Genüsslich wälzt sich der Sound des Berliner Trios im dreckigen Fuzz der 90er, um Patriarchat und Optimierungswahn vor die Füße zu spucken und erinnert an die goldenen Zeiten des Seattle Sounds, als MTV noch zum Kauf der ersten eigenen Gitarre statt zum Abschluss eines Jamba Spar-Abos inspirierte.
Vor drei Jahren traten Karo Paschedag (Bass), Mary Westphal (Drums) und Katharina Ott-Alavi (Guitar) mit ihrem über Noisolution erschienenen Debut Album Stress die alle Türen ein, um huldvoll eine Runde „Auf die Fresse“ für alle zu spendieren. Wir alle wissen: Drinks von Fremden sind mit Vorsicht zu genießen, besser erstmal einen Blick riskieren. Beißende Punk-Attitüde schimmert dort im Glas, versetzt mit treibenden Stoner-Riffs und einem gehörigem Schuss Noise. Spätestens dem Indie-Pop Schirmchen kann niemand mehr widerstehen – Runter damit!
Mit unaufhaltsamer Spielfreude bahnten sich 24/7 Diva Heaven ihren Weg u.a. auf die Bühnen des Desert Fests und des Stoned from the Underground Festivals, versprühten rotzigen Glamour im Ballsaal des WDR Rockpalasts und spielten Shows mit Hathors und den Beatsteaks. Ihre feministische Haltung tragen sie dabei aus dem Proberaum bis ins Musikbusiness: So gründete die Band beispielsweise mit Grrrl Noisy ein Netzwerk für FLINTA-Musiker*innen und spielte gemeinsam mit Team Scheiße eine Tour exklusiv vor FLINTA Publikum. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis der Stress auch die letzten verkrusteten Überreste des Patriarchats zersetzt und so überholt erscheinen lässt wie das Jamba Spar-Abo.
For Fans of: L7, Nirvana, Petrol Girls
Sabrina Bläß